Wo darf man mit dem Dachzelt stehen?


Als ich und meine Freundin das erste Mal mit dem Dachzelt unterwegs waren, stellten wir uns natürlich die Frage, wo wir nun überhaupt stehen und übernachten können. In diesem Artikel erfährst Du also wie Du mit deinem Dachzelt sozusagen “wild” campen kannst.

Wo darf man also mit dem Dachzelt stehen? Mit dem Dachzelt kannst Du überall halten und parken wo laut StVO und deren Beschilderung dies nicht ausdrücklich verboten ist. Das einmalige Übernachten bis zu 10 h zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit ist ebenfalls zulässig. Weiters eignen sich Campings und andere ausgewiesen Plätze.

In diesem Artikel findest Du weiters Informationen zum Dachzelten in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien. Auch teile ich mit Dir die Apps die ich zum Standort finden nutze, sowie eine PDF Datei vom ADAC, welche Dir einen Überblick über die Regelungen übers Wildcampen in ganz Europa gibt. Also bleib dran.

Mit dem Dachzelt in Deutschland stehen

Um eventuelle Bußgelder und unangenehme Begegnungen mit Behörden zu vermeiden, halte ich mich in Deutschland an folgende Regeln, wenn ich mit dem Dachzelt unterwegs bin.

Öffentlicher Straßenverkehr

Meinen Informationen nach kann man in Deutschland im öffentlichen Straßenverkehr dort mit dem Dachzelt halten und parken, wo man auch sonst mit dem Auto halten und parken darf. Wenn durch die Beschilderung das Campen nicht verboten wird, würde ich an so einem Ort auf jeden Fall mit meinem Dachzelt ohne Bedenken stehen.

In diesem Fall lasse ich aber das Campingzubehör im Auto und beschränke meine Aufenthaltszeit auf die zulässigen maximalen 10 Stunden. Somit gilt es als einmalige Zwischenübernachtung zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit und ich bin auf der sicheren Seite.

Grundsätzlich gilt natürlich immer: Je weniger man auffällt desto besser. Auch aus diesem Grund bevorzuge ich ein Hartschalendachzelt, da dies nicht über die Wagenmaße geht und viel schneller wieder zusammengepackt werden kann, als ein Faltdachzelt. Ein Faltdachzelt braucht darüber hinaus viel mehr Platz.

Es sei aber bemerkt das manche Städte und Gemeinde spezielle Plätze für das Campieren freigeben und dort kann man sich dann natürlich länger aufhalten und auch das Campingzubehör aus dem Auto räumen.

Wenn ich mich mit dem Dachzelt abseits von den großen öffentlichen Straßen bewege, denke ich daran, dass es zwar deutschlandweit nicht ausdrücklich verboten ist wildzucampen, jedoch weiß ich, dass die einzelnen Bundesländer hier sehr wohl Verbote für gewisse Gebiete aussprechen.

Naturschutzgebiete und Co.

Zu diesen Gebieten zählen Naturschutzgebiete, wie z.B. Nationalparks, Naturparks und Biotope, wo das Wildcampen generell verboten ist und dann gilt das natürlich auch für das Dachzelten. Diese Verbote dienen dem Schutz der Tiere und Pflanzen in diesen Gebieten und deshalb ist es von äußerster Wichtigkeit, dass man sich an diese Verbote hält.

Weiters vermeide ich landwirtschaftliche Nutzflächen, wie z.B. Blumenwiesen oder Heuwiesen, sowie Jagdregionen ;-).

Leider darf ich mit dem Dachzelt auch nicht auf Stränden und in den Dünen übernachten, denn auch in diesen Gebieten gilt ein strenges Verbot bezüglich des Wildcampens. Das finde ich aber überhaupt nicht schlimm, das es auch hier wieder den Schutz unserer Mutter Natur dient.

Auf www.nationale-naturlandschaften.de suche ich die Naturschutzgebiete in Deutschland und somit kann ich dann auch über Google Maps vermeiden, dass ich mit dem Dachzelt in einem Naturschutzgebiet stehe.

Privatgrundstücke

Weiters schaue ich ob ich eventuell mit dem Dachzelt auf einem Privatgrundstück stehen bleibe. Um dort stehen zu oder sogar übernachten zu können, muss ich um die Erlaubnis des Besitzers fragen. Zwar ist es meiner Meinung sehr unwahrscheinlich, aber darf ich mir bewusst sein, dass der Besitzer des Grundstücks auch zivilrechtlich gegen mich vorgehen kann.

Wir sind alles Menschen und wenn man den Menschen offen und ehrlich begegnet, entstehen meistens sehr positive Begegnungen. Deshalb falls Du gedenkst mal auf einem Privatgrundstück mit dem Dachzelt zu stehen, frage einfach den Besitzer um Erlaubnis. Das ist meine Empfehlung.

Wertvoller Tipp:

Mittlerweile gibt es Onlineplattformen, die Privatpersonen und Stellplatzsuchende zusammen bringen. Diese Stellplätze sind zwar kostenpflichtig, jedoch sind es meist einzelne Stellplätze, die du nicht mit anderen Campern teilen musst.

Es handelt sich um wunderschöne private Weingüter, Wiesen, Waldstücke oder schmucke Hinterhöfe, auf denen du ungestört mit deinem Mini Camper mit Dachzelt stehen kannst.

Wenn wir das am Anfang gewusst hätten, hätten wir uns so manche frustrierende Stellplatzsuche erspart.

Ein sehr gute dieser Onlineplattformen findest du hier.


Wie hoch sind die Bußgelder für etwaige Übertretungen?

Zu guter Letzt verlinke ich Dich hier noch zum Bußgeldkatalog für Naturschutzgebiete. Einfach deswegen, damit Du auch siehst, welche Summen Du eventuell riskierst, wenn du mit dem Dachzelt in diesen Gebieten stehst.

Wie Du sehen wirst, sind die Summen nicht wirklich hoch. Das soll aber nicht bedeuten, dass man wenn man sich es leisten kann, sich sinnvollen Verboten widersetzt und einfach das Bußgeld bezahlt.

Bußgeldkatalog Naturschutz in Deutschland

Generelle Tipps und Empfehlungen zum Wildcampen mit dem Dachzelt für jedes Land

Aus Respekt für andere Menschen und die Natur:

  • den Standplatz immer sauberer hinterlassen als man ihn vorgefunden hat.
  • kein Feuer machen, wenn es nicht ausdrücklich erlaubt ist oder es eine Feuerstelle gibt.
  • darauf achten die Natur und Tiere nicht unnötig zu stören (z.B. zertrampeln von Blumen, Gräsern, Lärm durch Musik, etc.).
  • einfach Ruhe und Natur genießen und wieder weiter fahren.
  • GEHEIMTIPP: Wanderparkplätze sind gut geeignet für das Stehen mit dem Dachzelt.
  • sein tägliches Geschäft weit abseits verrichten und auch gut einbuddeln und vor allem das Papier mitnehmen.
  • außer Sichtweite von Gebäuden, Straßen und, so weit als möglich, von viel begangenen Wegen, bleiben.
  • bei Bedarf mit den Menschen offen sprechen und die Absicht erklären, dass man vor hat mit dem Dachzelt eine Nacht zu verbringen.
  • keinen Lärm machen
  • Bußgelder liegen im Schnitt zwischen 20 und 500 Euro – es sei angemerkt, dass nur bei wirklich schweren Übertretungen (Naturparks, Hinterlassen von Müll, usw.) effektiv Bußgelder verhängt werden; meistens kommt man mit einer Warnung davon.

Mit dem Dachzelt in der Schweiz stehen

Das Übernachten außerhalb von Campingplätzen oder ausgewiesenen Plätzen gilt als Wildcampen, auch wenn du mit dem Dachzelt unterwegs bist.

Auch in der Schweiz gibt es bundesweit grundsätzlich kein Verbot mit dem Dachzelt zu stehen. Jedoch können auch hier wieder die untergeordneten Verwaltungseinheiten wie Kantone und Gemeinde Verbote aussprechen. Und das tun sie auch.

Es versteht sich von selbst, dass es auch in der Schweiz verboten ist in Naturschutzzonen mit dem Dachzelt zu stehen, geschweige denn zu übernachten.

Hier findest Du eine Übersicht der Schweizer Naturschutzgebiete, damit Du auch immer weißt ob Du dich in einem Naturschutzgebiet befindest oder nicht.

Halte auf jeden Fall auch Ausschau auf Verbotsschilder. Davon von gibt es reichlich in der Schweiz 😉

Bei Privatgrundstücken gilt dasselbe wie in Deutschland. Man muss um die Erlaubnis des Besitzers fragen, ansonsten könnte man Probleme bekommen.

Das Übernachten mit dem Dachzelt an öffentlichen Orten wie Parkplätzen, Raststätten, Nebenstraßen oder in der Natur ist in den meisten Kantonen verboten.

Zum Glück stellt aber der TCS eine sehr hilfreiche Tabelle zur Verfügung, welche Dir über die jeweiligen Kantone Infos gibt, ob Wildcampen mit dem Dachzelt generell erlaubt ist, wo es ein generelles Verbot gibt und ob Du auf Parkplätzen und Raststätten mit dem Dachzelt nächtigen kannst.

Hier kommst Du zur Tabelle des TCS.

Um trotzdem auf Nummer Sicher zu gehen kannst Du direkt beim Kanton oder am besten bei der jeweiligen Gemeinde nachfragen.

Eine sehr übersichtliche Karte wird vom schweizer Bund zur Verfügung gestellt. Auf dieser Karte kannst du schnell, durch Anklicken des jeweiligen Gebietes, erkennen, um welche Zone es sich handelt und was dort erlaubt ist.

Hier kommst du zur offiziellen Karte des schweizer Bundes.

Tipp: Nachdem du den Link zur Karte vom schweizer Bund geklickt hast, aktiviere, falls nicht schon aktiv, unter dem Reiter “dargestellte Karten” folgende Karten: Nationalpark, Jagdbanngebiete, Flachmoore, Flachmoore regional, Hochmoore, Auengebiete und Wildruhezonen.

Sehr genial auch zum Planen von Routen.

Mit dem Dachzelt in Österreich stehen

So dann kommen wir zu Österreich. In Österreich halte ich zuerst einmal an das was auf der Webseite des Ministeriums steht, welche unterscheidet zwischen “im Wald” und “außerhalb des Waldbereichs” campen.

Die Wälder in Österreich

Der Wald darf für Erholungszwecke genutzt werden, jedoch ist ein Übernachten oder Lagern, auch mit dem Dachzelt, ausdrücklich verboten.

Also der Wald ist schon mal tabu. Es sei denn es handelt sich um ein Privatgrundstück und ich habe die Erlaubnis. Das geht immer.

Außerhalb des Waldbereichs

Ok, im Wald kann ich mit dem Dachzelt nicht stehen, also bleibt mir nur übrig außerhalb der Wälder einen Standort zum Campen zu finden. Aber jetzt wird’s wieder schwierig, weil außerhalb des Waldes gibt es keine einheitlichen Regelung.

Es geht ja immer ums wildcampen, sprich ums campen mit dem Dachzelt außerhalb von Campingplätzen und anderen Plätzen die fürs Campen ausgewiesen sind. Denn es völlig klar, dass man in beiden letzteren ohne Probleme auch mit dem Dachzelt stehen kann.

Fürs Stehen außerhalb des Waldes sind also die Länder zuständig und die Länder delegieren ihre Aufgabe, dann auch mal gern an die Gemeinden. Deshalb muss man hier schauen, ob es ein Landesgesetz für die Zone gibt in der ich mit meinem Dachzelt campen will oder eine Gemeindeverordnung.

Hier auf der Seite des österreichischen Ministeriums, wenn Du nach unten scrollst, findest Du die Länderliste und was in den einzelnen Ländern gilt.

Naturschutzgebiete

Natürlich ist es auch in Österreich so, dass ich in den Naturschutzgebieten, z.B. Naturparks, Biosphärenreservaten, Biotopen, etc. nicht mit dem Dachzelt wild campen darf. Auch ohne Dachzelt darf ich das nicht. Es ist einfach aus guten Gründen verboten und ich für meinen Teil halte mich daran.

Für Österreich gibt es leider keine so gute Karte der Naturschutzgebiete. Aber eine einfache Google Suche reicht meistens aus um zu verstehen, ob es in der Gegend wo ich mit dem Dachzelt mal übernachten möchte, ein Naturschutzgebiet gibt.

Fahruntüchtigkeit

Ich für meinen Teil, erlaube es mir, wenn ich sehr müde bin und andere durch die dadurch verursachte mangelnde Konzentration, ich Gefahr bringen könnte, überall wo man auch sonst parken kann, mein Dachzelt hochzufahren, um mich für ein paar Stunden auszuruhen.

Campingzubehör bleibt da im Auto; ist eh klar.

In Italien mit dem Dachzelt stehen

Nur damit ich’s Dir gleich zu Beginn klar sage. In Italien ist das Wildcampen, auch mit dem Dachzelt, überall ausdrücklich verboten. Das macht die Sache einfach ;-).

Die Gemeinden können Ausnahmen machen, aber der Aufwand um diese zu kennen finde ich persönlich zu hoch. Aber warum nicht versuchen, wenn man sich ganz genau an die Regeln halten möchte. Ein Anruf bei der Gemeinde reicht, und man wird mit dem zuständigen Amt verbunden.

Bedeutet das, dass man in Italien also nicht mit dem Dachzelt stehen kann? Nein, man macht es einfach trotzdem. Man hält sich dabei, aber immer an die Tipps und Empfehlungen, von denen ich bereits gesprochen habe, und an ein paar andere Dinge, dann kann man auch in Italien sehr gut frei mit dem Dachzelt stehen.

Naturschutzgebiete, Strände und touristische Gebiete

Wenn ich in Italien mit dem Dachzelt frei stehen möchte, halte ich mich von Naturschutzgebieten, Stränden und vor allem touristischen Gebieten fern. In den genannten Zonen wird nämlich sehr darauf geachtet, dass Menschen nicht irgendwo wild campen.

Aber auch in Italien gilt: Halte ich mich nur kurz auf, begnüge mich damit mein Dachzelt erst bei Abenddämmerung aufzubauen und dann auch gleich bei Morgengrauen wieder abzubauen, ist das Risiko erwischt zu werden sehr gering.

Als Dachzelt Fan fällt man ja dann sowieso auch in die Kategorie Menschen die die Natur sehr schätzen und in ihr gerne so viel Zeit wie möglich verbringen. Es gibt nämlich in Italien noch viel unberührte Natur, wo nur wenig Menschen sind, und das sind geeignete Orte um sein Dachzelt aufzubauen. Je nach Situation, kann man dann auch mal etwas Campingzubehör auspacken und in zwei Nächte bleiben.

Sardinien, Umbrien und südliche Toskana

Im Innland von Sardinien, in den tiefen Wäldern Umbriens und in der südlichen Toskana findet sich reichlich unberührte Natur. Welches es einem ermöglicht gute Stellplätze zu finden.

Bevor ich es vergesse: Was in Italien auch noch überall verboten ist, ist Feuer zu machen. Also vermeide ich es auf jeden Fall auch auf diesem Wege Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.

Nützliche Apps

Zum finden von Standorten wo ich mich mit dem Dachzelt hinstellen kann, verwende ich persönlich nur zwei Apps: Park4Night und Google Maps

Park4Night.com

Park4Night ist eine Plattform die es den Nutzern ermöglicht einerseits Orte zu finden, die sich für einen Übernachtung, auch mit dem Dachzelt, eignen. Andererseits bietet diese Applikation auch die Möglichkeit gute Standort mit der Community zu teilen.

Die App ist ganz gut, da die Standorte beschrieben und bewertet werden. Der Nachteil ist eben, dass die Standorte manchmal auch überlaufen sind.

Wenn man einen guten Standplatz gefunden hat und den mit der Community teilt, muss man sich halt auch bewusst sein, dass dann andere diesen Standort auch finden. Somit riskiere ich, dass ich eventuell bereits ein Dachzelt vorfinde, wenn ich das nächste Mal zum geteilten Ort fahre.

Google Maps

Mit der Satellitenansicht von Google Maps und ein wenig Übung kann man sehr gut Standorte ausfindig machen wo man alleine und in Ruhe in der freien Natur das Schlafen im Dachzelt genießen kann.

Man findet so auch Orte wo noch keiner zuvor wild gecampt hat und man sich auch etwas länger aufhalten kann.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Suchen eins geeigneten Orten für Dein Dachzelt!

Camperland

Auf Camperland findest du tolle private Stellplätze für kleines Geld. Es ist wie freistehen oder wildcampen, nur hier hast du die Gewissheit, dass du nicht mitten in der Nacht von der Polizei oder dem Grundstücksbesitzer weggeschickt wirst.

Hier findest du wirklich schöne Stellplätze und viele dieser Stellplätze bieten auch noch Zubehör wie die Möglichkeit eines WC, Strom, Feuerstelle, Schatten und vieles mehr.

Schau einfach mal bei Camperland rein.

PDF-Zusammenfassung ADAC

Zum Schluss verlinke ich Dich hier noch zum PDF über freies Campen und Übernachten in Europa vom ADAC. Es enthält einen guten Überblick über Deutschland und eine Liste über alle europäischen Länder mit stichpunktartiger Erklärung was verboten und was erlaubt ist.

Hier kannst Du das PDF von der Seite der Polizei von Hessen herunterladen. Ein sehr hilfreiches Tool.

Weitere Fragen im Zusammenhang

In welchen Ländern darf man frei campen? Frei campen darf man in den skandinavischen Ländern Norwegen, Schweden und Finnland. Dasselbe gilt für Schottland. In den genannten Ländern gilt das Jedermannsrecht.

Ist im Auto schlafen campen? Im Auto schlafen ist campen. Camping betreibt man immer dann, wenn nicht die für Camping vorgesehenen Einrichtungen und Plätze verwendet.

Ist Campen gefährlich? Campen ist dann gefährlich, wenn man sich einem Gefahrenpotential aussetzt. Man beachte vor allem die Wetterlage, Menschen und Wildtiere.

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