Der Begriff “Dachzelt” steht für eine Vielzahl an verschiedenen Bauweisen von Dachzelten. In diesem Artikel zeige ich dir anhand von Beispielen, welche Unterschiede es bei Dachzelten gibt und worauf du achten solltest.
Dachzelte unterscheiden sich in Falt- und Hartschalen-Dachzelten. Faltdachzelte (auch Klappdachzelte genannt) unterscheiden sich in Dachzelte mit oder ohne überdachten Einstieg. Bei Hartschalen-Dachzelten gibt es das Rechteck, das Dreieck und das Hybrid-Dachzelt.
Im Anschluss schauen wir uns gemeinsam die soeben genannten Dachzelt-Typen an und gehen auf die einzelnen Unterschiede im Detail an. So erkennst du, welches Dachzelt am besten zu dir passt.
Also es wird spannend!
Unterschied zwischen Falt- und Hartschalen-Dachzelten
Die zwei ganz großen Gruppen in denen man Dachzelte einteilt, sind Faltdachzelte, oder auch Klappdachzelte genannt, und Hartschalen-Dachzelte.
Hartschalen-Dachzelte
Der Unterschied zum Faltdachzelt liegt darin, dass beim Hartschalen-Dachzelt das Dach und der Boden des Dachzeltes aus einer Schale aus Kunststoff (ABS, GFK, Carbon) oder Aluminium besteht.
Das Dach des Hartschalen-Dachzeltes wird entweder durch ein Scherengestänge oder durch Gasdruckfedern getragen.
Dachzelte mit Scherengestänge haben für das Öffnen und Schließen einen mechanischen Mechanismus, welcher über eine Kurbel betätigt wird.
Meines Wissens nach werden Dachzelte mit Kurbelmechanismus nur von den Firmen Autohome und Ocean Cross hergestellt.
Die meisten Hartschalen-Dachzelte die heute hergestellt werden, haben zum Öffnen und Schließen der Dachschalen aber Gasdruckfedern verbaut.
Das ist modern.
Bei Hartschalen-Dachzelten, welche sich parallel öffnen braucht es vier Gasdruckfedern. Eine in jeder Ecke. Das Dachzelt öffnet sich an allen Seiten ca um 90 cm. Gerade genug, damit ein durchschnittlicher Mensch aufrecht darin sitzen kann.
Bei Hartschalen-Dachzelten, welche sich wie eine Muschel (oder Dreieck) öffnen, reichen zwei Gasdruckfedern mit einer größeren Länge, weil sich nur eine Seite öffnet, aber dafür weiter nach oben (bis zu 150 cm).
Gasdruckfedern werden zum Beispiel bei Autos für die Öffnung der Kofferraumtür verbaut.
Zur Stabilität des Hartschalen-Dachzeltes trägt auch der Zeltstoff bei, welcher zwischen den Schalen angebracht ist.
Die Gasdruckfedern drücken also nach oben, während der Zeltstoff sich spannt und die Wände bildet.
Vorteile des Hartschalen-Dachzeltes:
- Schneller und einfacher Auf- und Abbau (besonders bei schlechtem Wetter)
- trocknet schneller
- Schlafzeug kann im Dachzelt bleiben
Alle Vorteile des Hartschalen-Dachzeltes findest du in diesem Beitrag.
Faltdachzelte
Ein Faltdachzelt besteht hingegen aus einer Bodenplatte (Holz oder Aluminium) und einem Aluminiumgestänge, welches an zwei Scharnieren angebracht ist.
Die Scharniere befinden sich an den Seiten, dort wo sich die Bodenplatte teilt, um auf und zu gefaltet werden zu können.
Als Beispiel fällt mir der Fächer ein, welcher auf die gleiche Weise funktioniert.
Beim Front Runner Dachzelt (siehe Bild) besteht das Aluminiumgerüst aus vier U-förmigen Alurohren, deren zwei Enden an den zwei Scharnieren angebracht sind.
Der Zeltstoff spannt sich beim Öffnen über das Gestänge.
Vorteile des Faltdachzeltes:
- kleines Packmaß
- im Verhältnis zum Packmaß bieten sie große Schlafflächen
- im Verhältnis zur Schlaffläche leichter
- günstiger (bekommt man ab ca 800 Euro, wobei man für ein Hartschalen-Dachzelt mindestens 1.400 Euro ausgeben muss)
Diese Beiträge geben dir einen besseren Überblick über die Preisspannen von Dachzelten:
Was kosten Dachzelte? (mit 23 Preis-Beispielen)
Unterschied zwischen Faltdachzelten: Überdachter Einstieg und Vorzelt
Der Hauptunterschied bei Faltdachzelten liegt darin, dass einige einen überdachten Einstieg haben, während andere das eben nicht haben.
Bild: (c) Ocean Cross
Bild: (c) Horntools
Die Einsteigermodelle sind jene ohne überdachten Einstieg. Sie sind deshalb auch im Schnitt um ein paar hundert Euro günstiger.
Das Ocean Cross Sahara 140 Faltdachzelt kostet zum Beispiel 827,60 Euro und das Gegenstück dazu mit überdachtem Einstieg (Ocean Cross Gobi 140) kostet 920,20 Euro.
Wenn du am Dachzeltmarkt ein bisschen zu stöbern beginnst, wirst du feststellen, dass einige Hersteller von der Form her quasi identische Faltdachzelte herstellen.
Faltdachzelte “china style” (so nenne ich sie), mit oder ohne überdachten Einstieg, wie du sie in den obigen Bildern siehst, werden unter anderem von den Marken Ocean Cross, Horntools, Gordigear, Thule, Prime Tech, Oryx Solutions, DTBD und einigen mehr angeboten.
Glaube aber nicht, dass all die genannten Dachzeltmarken die gleiche Qualität anbieten.
Die Qualität liegt an den verbauten Materialien.
Faltdachzelte im klassischem Stil findest du hingengen bei Beduin Tents und Autohome.
Weiter gibt es auch Faltdachzelte mit Vorzelt.
Diese Vorzelte sind manchmal integriert (wie bei meinem Beduin Tents Comfort 130) und können somit vom Dachzelt nicht getrennt werden, und manchmal gibt es sie für ein paar hundert Euro als Zubehör zu kaufen.
Vorzelte sind sehr praktisch, wenn man mal schlechtes Wetter hat. Man kann die Campingausrüstung darin abstellen oder bei manchen Vorzelten ist auch genug Platz, um einen kleinen Tisch und Stühle aufzustellen.
Andere wiederum nutzen ein entsprechend großes Vorzelt (Vorzelt Prime Tech oben im Bild), um die Kinder darin auf Luftmatratzen oder Campingliegen schlafen zu lassen.
Auf diese Weise kann man auch mit einer vier- bis fünfköpfigen Familie mit Dachzelt Urlaub machen.
Da fällt mir noch ein Vorteil des Vorzelts ein, welcher besonders auf Campingplätzen gefragt ist.
Auf Campingplätzen schafft das Vorzelt etwas Privatsphäre und man hat eine Raum wo man sich ungestört umziehen kann.
Unterschied zwischen Hartschalen-Dachzelten: Form und Öffnungsmodus
Hartschalen-Dachzelte selbst unterscheiden sich hauptsächlich darin, dass einige ein parallel öffnendes Dach haben (Rechtecke), einige ein Dach haben, welches sich lediglich auf einer Seite öffnet (Dreieck oder Muschel) und andere wiederum sind jeden Hartschalen-Dachzelte, die in ihrem tiefsten Inneren eigentlich ein Faltdachzelt sind (Hybrid-Dachzelte).
Da fällt mir das Lied “Männer” von Herber Grönemeyer ein:
“…Männer haben’s schwer, nehmen’s leicht
Außen hart und innen ganz weich
Werden als kind schon auf mann geeicht
Wann ist ein mann ein mann…”
Jetzt aber Konzentration, es geht weiter: die rechteckige Hartschale
Diese Art von Hartschalen-Dachzelt ist sehr beliebt.
Aufgrund der Gasdruckfedern (wie im Fall des “Miles”) ist der Auf- und Abbau von diesen Hartschalen-Dachzelten ein Kinderspiel.
Es reicht, dass du die an zwei Seiten angebrachten Verschlüsse entriegelst und dann das Dach etwas nach oben drückst, bis du merkst, dass die Gasdruckfedern übernehmen und das Dachzelt seine rechteckige Form gepresst wird.
Je nach Körpergröße zahlt es sich auf jeden Fall aus mal Probe zu liegen, weil die Maßangaben oft ungenau sind.
Oftmals versteht man nicht, ob sich die Maßangabe auf die Schlaffläche oder auf die Außenmaße des Dachzeltes bezieht.
Das kann nämlich einen Unterschied von manchmal bis zu 10 cm machen.
Diese Dachzelte tendieren eben dazu etwas kleiner zu sein und erst wenn man sich effektiv mal reingelegt hat, wird einem klar, ob man sich darin wohl fühlt oder nicht.
Weiters muss du dir bewusst sein, dass das Dachzelt eine große Fläche auf deinem Autodach einnimmt.
120 x 200 cm ist hier das kleinste Maß.
Technisch ist das kein Problem, auch nicht auf Kleinwägen.
Aber halt optisch, wenn du jemand bist, dem so etwas stören könnte (ich bin so einer).
Ansonsten sind die Dachzelte fantastisch.
Sie haben eine einfache Handhabung, sind praktisch und bei Nässe trocknen sie viel schneller als Faltdachzelte, weil weniger Stoff haben.
Aber das angenehmste ist wohl die Tatsache, dass man sie irrsinnig schnell aufbauen (unter 1 min) und abbauen kann.
Der Abbau dauert ein My länger als der Aufbau, weil man beim Schließen einfach noch mal rund ums Dachzelt den Zeltstoff schön unter die Dachschale einfalten muss.
Dafür haben manche dieser Dachzelte im Inneren Gummizüge, welche dabei helfen die Wände beim Zuklappen nach innen zu ziehen.
Es geht weiter: die dreieckige Hartschale
Oder auch Muschel-Dachzelt, weil es sich wie eine Muschel öffnet.
Diese Art von Dachzelt ist fast noch beliebter, weil diese Dachzelte einerseits noch einfacher im Aufbau sind – es wird nur eine Seite hochgeklappt – und andererseits bieten sie durch die größere Innenhöhe ein besseres Raumgefühl.
Nachteilig ist bei diesen Zelten aber auch gleichzeitig, dass eine Seite sehr tief ist: So kann man sich zum Beispiel schlecht aussuchen auf welcher Seite man mit dem Kopf schlafen möchte.
Bei etwas mehr Bettzeug und einer überdurchschnittlichen Körpergröße, kann es deshalb schon mal eng im Bereich der Füsse werden.
Aber auch hier, manche stört es und manchen ist es egal.
Das Hybrid-Dachzelt
Das Hybrid-Dachzelt ist der Alleskönner unter den Dachzelten.
Es vereint die Vorteile des Faltdachzeltes (große Liegefläche im Verhältnis zu kleinem Packmaß) und die Vorteile des Hartschalen-Dachzeltes (schneller und unkomplizierter Auf- und Abbau).
Immer mehr Marken bieten diese Hybride an, weil sie erkannt haben, dass die Nachfrage dafür notwendig ist.
Marken sind zum Beispiel: Ocean Cross, OLC Adventure, Femkesrooftoptents und viele mehr.
Eines der ersten und beliebtesten Hybrid-Dachzelte ist das Skycamp von der südkoreanischen Marke iKamper.
Der einzige Nachteil – sofern das überhaupt ein bedeutender Nachteil ist-, ist dass man mit einem Hybriddachzelt mehr Platz braucht, als mit einem normalen Hartschalen-Dachzelt.
Denn oftmals wird als Vorteil des normalen Hartschalen-Dachzeltes genannt, dass man dafür eben nur einen Parkplatz braucht und so unauffälliger frei stehen kann.
Es würde etwas weniger nach Campen aussehen.
Stimmt auch irgendwie. Auch ich habe diesen Eindruck.
Es ist wahr, bei normalen Hartschalen-Dachzelten kommt der akrobatische Typ sogar ohne Leiter ins Dachzelt und somit besetzt das Fahrzeug samt Dachzelt lediglich einen normalen PKW-Parkplatz.
Ob es nun ein Nachteil ist, dass ein Hybrid-Dachzelt etwas mehr Platz im aufgebauten Zustand braucht, kommt darauf an was man damit vor hat.
Auch hier spielen wieder die persönlichen Präferenzen und vor allem das eigene Gefühl eine wichtige Rolle.
Das wichtigste ist, dass man sich im Dachzelt wohl fühlt und nicht seine Form!
Dann gibt es noch: Aufblasbare Dachzelte
Der jüngste Dachzelt-Typ ist das aufblasbare Dachzelt.
Meines Wissens nach stellen nur Gentle Tent und Fjordsen aufblasbare Dachzelte her.
Aber nur Gentle Tent bietet ein aufblasbares Dachzelt, das auch entscheidende Vorteile gegenüber den anderen Dachzelten hat.
Der größte Vorteil in meinen Augen ist das geringe Packmaß und das extrem leichte Gewicht.
Man kann dieses Zelt dadurch spontan und wann man es braucht, sogar alleine auf das Auto heben und montieren.
Gleich einfach funktioniert natürlich der Abbau.
Das Gentle Tent GT Roof gehört zu den leichtesten Dachzelten auf dem Markt.
Damit schließe ich vorerst diesen Beitrag und lade dich ein dich noch etwas auf dem Blog umzusehen, da es zu Dachzelten noch viel zu wissen und zu lernen gibt.
Bis bald!
